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...Emi's Kreativecke!



Donnerstag, 28. April 2011

März - der Reisemonat

Ein langes Wochenende Anfang März bescherte mir mal wieder eine kleine Reise. Dieses Mal ging es eben mit meiner zweiten Familie los, die seit einer Woche ca. durch ein neues Familienmitglied erweitert worden war: Ich hatte Josh, einen 18-jähriger amerikanischen ATS, als großen Bruder dazugewonnen. Seine Gastfamilie ist für ein halbes Jahr nach China gezogen, da der Familienvater dort von der Arbeit her hinberufen wurde. Josh teilte sich also von da an ein Zimmer mit meinem kleinen Gastbruder und ich hatte jemanden auf meiner Seite, wenn mein liebes 11-jähriges Geschwisterchen mal wieder Langeweile hatte und anfing, die andere Hausbewohner zu nerven..

Zurück zur Reise. Unser Ziel hieß Guayaquil, Ecuadors größte Stadt. Mit mehr als 2 Millionen Einwohnern ein grundsätzlich wuseliges Plätzchen Erde. Glückes Geschick für uns allerdings, da die "Guayaquileños" an verlängerten Wochenenden gern an den nahegelegenen Strand fahren. Guayaquil selbst liegt zwar an der Küste bzw. an der Mündung des Flusses Guayas, hat aber keinen direkten Strandzugang.
So ging es also am Samstagmittag los und die Fahrt war nicht nur lang sondern auch von der Bequemlichkeit ziemlich eingeschränkt, der Tatsache geschuldet, dass wir nunmal mit 6 Leuten (2 Gasteltern+2 Gastgeschwister+amerikanischer Gastbruder+ich) unterwegs waren und schließlich zu viert auf der Rückbank landeten. Nach 8-9 Stunden Fahrt erreichten wir dann mit Rückenschmerzen unseren auserwählten Ferienort um 0.30 nachts. Aber: man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben und so bot Guayaquil uns gleich bei der Ankunft ein wunderbar undurchschaubares Straßennetz. Da meine Gasteltern selbst noch nicht mit dem Auto dort gewesen waren und eben auch nur so ganz grob beschrieben bekommen hatten, wo wir denn hinmüssten, fing eine nette Suchaktion an. Fragt mich nicht, wie oft wir wahrscheinlich im Kreis gefahren sind. Es war dunkel, ich hab es Gott sei Dank nicht gesehen... Nach einer Dreiviertelstunde Umherirren und einigen Telefonaten mit meinem Gastonkel, der uns sein Haus für die Tage als Ferienhaus zur Verfügung stellte, fielen wir dann gegen halb 2 alle totmüde und erschöpft in die Betten.

Tag Nummer eins begann dann dementsprechend relativ spät, da alle sich erstmal eine ordentliche Mütze Schlaf auf die anstrengende Anreise gönnten. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir los zum "Parque Histórico" der Stadt, der eine Auswahl von Tieren bietet, die mal in der Pronvinz gelebt haben, aber es gibt zum Beispiel auch ein kleines Viertel, in dem die typischen guayaquilenischen Häuser des neunzehnten Jahrhunderts nachgestellt waren. So ging der Nachmittag schnell vorüber. Am frühen Abend begaben wir uns noch nach "las Peñas", ein Viertel der Stadt, dass auf einem Hügel gelegen nach einem 400 Stufen langen Anstieg eine tolle Sicht über das -in diesem Falle- nächtliche Guayaquil bietet.
Am zweiten Tag stand ein Spaziergang über den Malecón2000 an. Das ist wie eine Promenade, in diesem Falle ohne Meeres- aber dafür mit Flussblick. Dort findet man einige Spielplätze, Restaurants und Cafés sowie nett angelegte Gärtchen. Dort kamen wir im Nachmittagsbereich an, da "wir" (in diesem Falle meine Familie) wie am Vortag und auch an den kommenden Tagen immer ein bisschen brauchten, um in den Tag zu kommen. Am frühen Abend schauten wir uns noch einen Film im dortigen Imax-Kino an und beendeten so auch schon einen weiteren Tag unseres Trips.
 
 
 

Guayaquil hat auch noch einen anderen "Malecón", den wir am nächsten Tag kennenlernen sollten. Der war allerdings erstens sehr unspektakulär, zweitens verdankten wir ihm eine -ungelogen- knapp 2-stündige Irrfahrt durch Guayaquil und drittens roch es dort ziemlich unangenehm. Eben dieser Malecón liegt an einem Fluss und fragt mich nicht aber ich hatte den Eindruck, dass dort sämtlicher Abfall der Stadt abgeladen wird. Ein wirklich nicht schöner Geruch.. Und da stelle man sich nochmal vor, dass sie sogar Motorboote auf diesem  Fluss verleihen.. Dementsprechend kurz war dann auch unser Aufenthalt dort und nach einem ausgiebigen Pizzaessen traten wir dann auch den Weg zu unserem Ferienhäuschen an.


So war auch bald schon dieses lange Wochenende rum. Auf dem Rückweg nahmen wir eine Strecke über Guaranda, ein kleines Örtchen, was man sich gut mal "im Vorbeifahren" ansehen kann. Diese Strecke führte uns auch noch am Chimborazo, Ecuadors höchstem Berg mit mehr als 6000 Metern Höhe, vorbei. Eines Tages (vielleicht noch in in meiner verbleibenden Zeit) möchte ich dort mal hoch.
Übrigens eine nette Beobachtung, die wir in Guayaquil machen konnten: Da wir zur Karnevalszeit dort waren und Guayquil ein ziemlich heißer Ort ist, sahen wir überall auf den Bordsteinen Familien und Kinder in Plastik-Swimmingpools herumplantschen. Außerdem wurden Wasserbomben geworfen, Gartenschläuche quer über die Straße gehalten und man sah kaum Personen, die nicht mit Wasser in Kontakt gekommen waren.
Ebenfalls dem Monat März zuzuschreiben habe ich meine genialste Reise überhaupt. Der möchte ich deshalb einen eigenen Artikel widmen. Seid gespannt!


Das ist Ecuador: Einheimische, die mit einer Gänsefamilie durchs Stadtzentrum laufen,...
...Menschen, die Regale auf der Schulter herumschleppen...
...und Männer, die wie bestellt und nicht abgeholt auf der Parkbank sitzen.

Montag, 25. April 2011

Februar

Karneval
Das ist in Ecuador eine sehr amüsante Angelegenheit. Normalerweise wird Folgendes wohl auch auf den Straßen praktiziert, was ich allerdings nicht mitbekam. Ich spielte das ganze Szenario mit ein paar Klassenkameraden in einem Garten durch:
Nach der Schule gings in den naheliegenden Tante-Emma-Laden, um die notwendigen Utensilien zu kaufen: Eier und Mehl. Klingt ja schonmal ganz nett. Zuhaus angekommen entledigte man sich dann seiner Wertgegenstände und im Garten angekommen fing dann der Spaß an. Eine wilde Eier-Mehl-Wasserschlacht. Mit Wasserschlauch und allem, was irgendwie zu gebrauchen war, ging es also aufeinander los und man nahm dann auch keine Rücksicht mehr auf mehr als einen Kopf kleinere Mitschülerinnen ;-) Doch wie das so ist: irgendwann ist jede Mehltüte mal leer und Eier wachsen ja auch nicht auf Bäumen sodass wir einfach zu anderen lustigen Dingen aus Muttis Küche griffen: Kakao- und Gelatinepulver. Damit das Ganze noch ein wenig farbenfroher wird, wenn ihr versteht... Nach einer Dreiviertelstunde ca. wurds dann aber auch relativ frisch und da keiner noch ein Minütchen länger ohne warmes Wasser ausgehalten hätte, standen wir schließlich mit 8 Leuten unter einer Dusche. Ganz ehrlich: Das war der beste Teil der ganzen Geschichte. Durchgefroren sich schön mit warmem Wasser berieseln lassen ist einfach unbeschreiblich gut! :D Nach einer kleinen Haus-Reinigungsaktion , um die, uns ihr Haus zur Verfügung stellende, Mutter zufriedenzustellen, kam ich dann auch irgendwann Zuhaus an und 3 Haarwäschen später waren dann auch endlich die letzten Mehlklümpchen und Eierschalen aus meinen Haaren raus. Einziger Haken: Meine Sportuniform, die ich während des Spektakels anhatte, gab sich nicht mit einer Wäsche zufrieden und so erfreuten sich Jeny und ich noch 2 Tage lang an schönem Eier-Geruch im Klassenraum ;-)
Ein zweites Mal mit anderen Mitschülern und in einem anderen Haus fand das Ritual übrigens nochmal statt, jedoch in leicht anderer Form: mit Wasserschalen und Karnevalsschaum. Dort endeten wir alle im eiskalten Pool.



Valentinstag
 Der Valentinstag in Ecuador ist "Tag der Liebe und der Freundschaft" und wird hier relativ groß gefeiert. So beschenkt man seine lieben Freunde zum Beispiel mit kleinen Kärtchen oder Schokolädchen und in vielen Schulen gibt es Programme wie z.B. musikalische Bedröhnung in den Pausen. Unsere Schule war ziemlich öd und es wurd nicht wirklich was organisiert. Es spielte dann in der Pause eine Band einiger Mitschüler, die aber nun auch nicht sooo großen Anklang fand. Sonst liefen ein paar im Gesicht weiß bemalte Klassenkameraden über den Schulhof aber so richtig spektakulär war es faktisch nicht. Da hab ich von anderen Schulen nettere Geschichten gehört. Aber wie auch immer..habe mich trotzdem an ein paar Schokolollies und sowas erfreuen können ;-)



Juramento a la bandera

In jedem Jahr werden in Ecuador die Siebener und Dreizehner herangezogen, um einen Fahneneid vor der Nationalflagge abzulegen. Und wie das hier so ist, macht man da eine große Zeremonie draus. Sprich: eine wunderbare Choreographie, die wir Abschlussjahrgängler, mit National- und Schulflaggen bestückt, marschierend vorführten. Natürlich mit Hackenschuhen und der Paradeuniform und in diesem Falle noch mit weißem Haarbändchen und noch weißeren Handschuhen. Das hatte schon ordentlich Stil. Weniger Stil hatten jedoch die ca. 3-4 vorigen Wochen, die wir mindestens jeden zweiten Tag in die Sporthalle berufen wurden, um nochmal und nochmal zu proben. Auch, wenn dadurch zum Beispiel die ein oder andere ziemlich öde Wirtschafts- oder Geschichtsstunde unter den Tisch fiel, war es doch teils ziemlich anstrengend und einmal baute mein Kreislauf auch ein bisschen ab. Aber was macht man nicht alles...
Jeny und ich haben aber dann den Fahneneid selbst natürlich nicht abgelegt. Dafür hatten wir aber jeweils eine kleine Ausgabe unserer Landesflagge und haben diese an die ecuadorianische drangepinnt. In diesem Augenblick kriegten wir dann auch glatt das Mikrophon vor den Mund gehalten und durften vor prall gefüllter Sporthalle etwas sagen wie: ich lege keinen Eid ab aber respektiere die Flagge. Kleiner Knicks und gut wars.
Die anschließenden Fotos waren dann aber wieder eine ganz unterhaltsame Sache.

Hier einmal der ultimative Vergleich: auf meiner rechten Seite meine kleinste Mitschülerin, die glaube ich um die 1,47m misst.

Museumsbesuch mit meiner Klasse:Einen Tag verließen wir unseren Klassenraum und machten uns auf nach Quito zu einer Ausstellung. "Bilder angucken, Fotos machen, Spaß haben" hieß die Devise.

 
 
Rotarische Aktivitäten:
-Rotary lud uns zu einem Ballett im quitenischen Nationaltheater ein. Aufgeführt wurde "Don Quijote". Wir verbrachten einen sehr netten Abend, gerade weil ganz viele ATS aus Quito und Umgebung auch dort waren. So bestaunten wir aus der dritten Reihe die muskulösen Waden der Balletttänzer und amüsierten uns sehr :-)

















-Am 23. stand dann meine Deutschland-Präsentation in meinem Rotary-Gastclub Los Chillos Milenio. Ziemlich kurzfristige Vorbereitung und einige Unterstützung meines lieben Papis haben sich ausgezahlt und ich habe denke ich einen guten Eindruck von meinem Land vermitteln können. Lena hatte ihre Präsentation am selben Tag, sodass wir beide im Dirndl auftraten. Vorher hatten wir ein paar Kekse gebacken und dazu reichten einen selbstgemischten Punsch, um ein bisschen die deutsch-österreichischen weihnachtlichen kulinarischen Angebote zu präsentieren. Kam sehr gut an. Nun steht irgendwann im Mai/Juni noch eine Präsentation an über unsere Erfahrungen in Ecuador während des Austausches.

Mittwoch, 6. April 2011

Auf auf in den Dschungel (II)

Unser zweiter und auch schon gleich wieder letzter kompletter Tag unserer Reise sollte insgesamt dann ein wenig vergnüglicher und spaßiger werden, als der vorige, der ja aus viel Herumlaufen bestanden hatte. So luden wir gleich ein paar große luftgefüllte Gummireifen auf das Dach unseres kleinen Kahns und auf gings. Zu allererst besuchten wir eine Tierauffang- und -aufzuchtstation. War natürlich nicht so toll, wie die Tiere in freier Natur zu sehen, aber wir haben schon den ein oder anderen lustigen Kumpanen gefunden. So gab es eine Vielzahl an Papageien und Loris, Wasserschweine und zum Beispiel auch zwei schön anzusehende Ozelote. Einer der Hingucker war eine Bande ziemlich agressiver Affen, die versuchten, uns als Zuschauer außerhalb des Geheges mit Erde und Steinen zu bewerben. Diese Halunken schnappten sich also eine Hand voll Erde zum Beispiel und taten erst mal so, als seien sie ja ganz liebe Gefährten. Um das Bild perfekt zu machen, hätte nur noch ein unschuldiges Pfeifen gefehlt. Nach einem Moment der Unschulds-Fassade nahmen sie dann aber kräftig Anlauf, rannten auf das Gitter zu, im Sprung warfen sie dann ihre zuvor gesammelten "Waffen" ab und am Gitter angekommen rüttelten sie nochmal kräftig an eben diesem, was einen unheimlichen Krach verursachte. Was lernen wir also daraus? Affen sind erstens mal ziemlich intelligent und zweitens manchmal nicht so lieb wie sie scheinen!
Anlegepunkt Nummer 2 an diesem Tag führte und dann doch nochmal auf einen kleinen Fußmarsch, der aber ein bisschen spannender war als der gestrige. Der Weg, durch den wir uns schlängelten, war teils relativ zugewachsen und recht schwierig zu begehen. So blieben wir zwischendurch mit unseren Gummistiefeln im kniehohen Matsch stecken und wunderten uns, dass wir aufeinmal keine Stiefel mehr anhatten, da der Matsch sie sehr lieb hatte und sie uns ungern zurückgeben wollte.
Danach hatten wir uns also ein bisschen Erholung verdient und die fand ihren Anfang dann an einem kleinen kleinen matschigen Strand. Wir hatten die Möglichkeit, uns an einer seilbahnähnlichen Installation von einer kleinen Erhöhung aus ins kühle Nass zu schmeißen. Das war ziemlich amüsant. Danach hieß es dann aber wirklich nur: Dümpeln. Unsere am Morgen in weiser Voraussicht mitgebrachten Reifen kamen zum Einsatz. Einmal im Reifen wurden wir von der Strömung mitgenommen und wir genossen die Stille und Gelassenheit in diesem Moment. Eine Stunde und ein paar kleinere Stromschnellen später ging es wieder aufs Boot und auf zum Mittagessen.
Der Nachmittag führte uns zuerst zu einer Indígena(Ureinwohner)-Familie, wo wir ein bisschen mehr über deren Leben und Gebräuche erfuhren, wir durften ein typisches (nach hefe schmeckendes) Getränk probieren, auf das die Leute dort schwören und haben außerdem die traditionelle Jagdwaffe ausprobieren können: Das Blasrohr.
Im Anschluss statteten wir noch zwei weiteren Familien einen Besuch ab, die beide im künstlerischen Bereich tätig sind. So konnten wir uns anschauen, wie innerhalb weniger Minuten ein kleines Holzstück in ein nett anzusehendes Souvenir verwandelt wurde und man mit ein wenig Fingerfertigkeit und Feingefühl recht flott sehr schöne Schälchen aus Ton herstellen kann.
Zu guter letzt erhielten wir noch eine typische Bemalung im Gesicht, die wir einer interessanten rotfärbenden Pflanze zu verdanken hatten.
Viel zu schnell hieß es dann am Dienstag auch schon wieder früh morgens: bis zur nächsten Reise! Nach reichlich Verabschiedungen und Kofferpacken sowie letzen Fotos ging es also mit dem Gepäck wieder aufs Bötchen und zurück nach Quito im Bus.
Mein persönliches Fazit: eine wirklich tolle Geschichte, allerdings hätte ich mir gewünscht, mehr Tiere "live" anzutreffen, wo wir doch schon so viel durch den Urwald marschiert sind. Die in Natur gesehenen Tiere beschränkten sich dann doch nur auf Insekten und Schmetterlingen sowie EINEM Affen. Der war aber auch original wie unser lieber Herr Nilsson von Pippi Langstrumpf ;-) Vielleicht lag das mit der raren Tier-Ausbeute aber auch daran, dass eben dieser von uns besuchte Bereich des Dschungels noch recht im Randbereich des Amazonasgebiets liegt. Möglicherweise oder besser ganz wahrscheinlich sieht das weiter im Inneren ganz anders aus..